Allgemeine Hinweise zu Seminaren
Motivation
Das beste Fachwissen nützt nichts, wenn es nicht ansprechend kommuniziert
werden kann. Seminare dienen allgemein dem Einüben von Techniken zur
Präsentation wissenschaftlicher Arbeit. Sie sind daher eine
ausgezeichnete Vorbereitung auf Diplomarbeit bzw. Bachelor- & Master-Thesis
oder die Dissertation.
Einarbeitung in ein Thema
Zur Erschließung eines neuen Themenbereichs gehört zu allererst die
Literaturrecherche. Im Seminar geben wir hierfür mit unseren
Literaturempfehlungen einen Startpunkt, in der Regel sollten sie jedoch nicht
den ausschließlichen Inhalt des Vortrags bilden. Ggf. ist selbständig
zusätzliche Literatur heranzuziehen und einzubeziehen. Das Auffinden von
Literatur und das Wissen um verschiedene Beschaffungsmöglichkeiten ist eine
wesentliche wissenschaftliche Arbeitstechnik.
Bei der Suche nach weiterführender Literatur kann man den
Literaturzitaten der empfohlenen Artikel nachgehen. Daneben empfehlen
sich Quellen aus dem Internet und die Schlagwortkataloge der Bibliothek.
Eine ausgezeichnete Quelle zum Auffinden von Veröffentlichungen ist
CiteSeer. Eine sehr umfangreiche
Bibliographie der wichtigsten Journale und Tagungsbände in der Informatik
findet man beim DBLP-Suchdienst.
Bei der Literaturrecherche sollte allerdings beachtet werden, dass diese in
den seltensten Fällen terminiert. Es ist daher wichtig, sich auf wirklich
relevante Beiträge zu konzentrieren und Quellen zu vernachlässigen, die nur
einzelne Teilaspekte des Themas berühren.
- Hinweis zu unseren Literaturempfehlungen
- Wenn wir Literatur empfehlen, stellen wir auch sicher, dass sie unseren
Studenten zur Verfügung steht. Es ist in keinem Fall notwendig, teure
Fachbücher zu kaufen. Allerdings erwarten wir von unseren Studenten, dass sie
die angegebenen Referenzen selbständig auffinden. Sollte dies im Einzelfall
große Probleme bereiten, sind die Betreuer natürlich behilflich.
Aufbereitung des Themas
Schon während der Einarbeitungsphase sollte das Gelesene in die Thematik
eingeordnet werden. Dies erleichtert die anschließende systematische
Aufarbeitung der Beiträge. Hier müssen sich die Kernaussagen der verschiedenen
Artikel wiederfinden und zu einem Ganzen zusammen gefügt werden. Dies betrifft
z.B. die Anpassung der Terminologie aus verschiedenen Quellen zu einer
einheitlichen Begriffswelt oder das Herausstellen gegensätzlicher Schulen,
Ansätze und Meinungen.
Am Ende steht eine detaillierte Gliederung des Vortrags (bzw. der
Ausarbeitung), bei Bedarf ergänzt um Stichpunkte, die den Inhalt der Unterpunkte
genauer beschreiben. Daraus läßt sich der Umfang des gesammelten Materials
bereits ungefähr abschätzen. Auch bildet die Gliederung bei Unsicherheiten eine
gute Grundlage für eine genauere Abstimmung mit dem Betreuer über Inhalt und
Schwerpunkte des Vortrags. Schließlich lassen sich Ausarbeitung und Folien
anhand der Gliederung viel leichter erstellen.
- Hinweis zur Terminologie
- Informatik ist eine junge Wissenschaft und für viele englische Fachbegriffe
gibt es kein gebräuchliches, deutsches Äquivalent. In diesem Fall ist
die Verwendung der englischen Fachbegriffe selbstverständlich zu bevorzugen.
Diese Fachbegriffe sollten dann allerdings durchgängig verwendet werden.
Ein Wirrwarr aus Deutsch und Englisch ist dagegen unbedingt zu vermeiden.
Allgemein sollten nie verschiedene Begriffe für ein und dasselbe verwendet
werden.
Vortragsgestaltung
Der Vortrag sollte frei vorgetragen werden – wir empfehlen jedoch
eindringlich eine Präsentation mit (animierten) Folien. Dies hilft einerseits
den Zuhörern und kann andererseits als Gedächtnisstütze beim Vortragen dienen.
Allerdings sollten die Folien kurz und prägnant sein, um ein reines Ablesen
zu vermeiden. Wo möglich, sollte man Bilder und Beispiele auf die Folien
bringen und diese mündlich erläutern. Ein kurzer Merkzettel kann hilfreich
sein, wenn er nicht am freien Sprechen hindert.
Gerade beim gesprochenen Wort verlieren Zuhörer leicht den Faden. Deshalb
muss besonders darauf geachtet werden, das Publikum durch den Vortrag zu führen;
sonst erscheint der Vortrag als lose Ansammlung zusammenhangsloser Fakten.
Verwendete Begrifflichkeiten und Kürzel sind im Vorhinein einzuführen.
Allerdings sollte eine lange Aneinanderreihung zahlreicher Definitionen zu
Beginn unbedingt vermieden werden. Statt dessen empfiehlt sich die Einführung
nur der zentralen Terminologie am Anfang. Weitere Begriffe können unmittelbar
vor der ersten Benutzung definiert werden.
Erst durch das Halten des Vortrages läßt sich herausfinden, wie gut das
Vortragen gelingt. Deshalb empfehlen wir, den Vortrag schon einmal im Vorhinein
zur Probe zu halten. Am Besten gelingt dies vor einem kleinen Publikum
– so kann man auch die Dauer realistischer einschätzen. Hierbei sollte
man etwa 25% für Nachfragen und Diskussion reservieren.
- Technischer Hinweis
- Eine sehr gute Möglichkeit zur Erstellung von Folien unter LaTeX bietet
sich mit der Klasse Beamer.
(Selbstverständlich dürfen die Folien auch mit jedem anderen Programm erstellt
werden!)
- Hinweise zur Gestaltung von Abbildungen
- Insbesondere bei Vorträgen sind Abbildungen zur Veranschaulichung sehr
hilfreich. Allerdings sollte einige Sorgfalt auf die Erstellung der Abbildungen
verwandt werden. Es sollte nur dargestellt werden, was im Vortrag erklärt
wird. Zudem müssen Diagramme und schematische Darstellungen in einem
Vektorgraphik-Format erstellt werden, um bei der Präsentation ungewollte
Pixeleffekte zu vermeiden. Ein ``Einkleben´´ von unveränderten Abbildungen aus
den zitierten Literaturquellen zeugt hingegen von Bequemlichkeit und schlechtem
Stil.
Ausarbeitung
Der Aufbau der Ausarbeitung sollte leicht nachvollziehbar sein. Zu einem
guten Aufbau gehören insbesondere eine kurze Einleitung und eine
Zusammenfassung. Der Leser sollte durch den Hauptteil geführt werden, indem die
einzelnen Abschnitte mit verbindenden Sätzen zu einer durchgängigen
Argumentationslinie verbunden werden. Selbstverständlich sind auch hier
verwendete Begrifflichkeiten und Kürzel im Vorhinein einzuführen.
Die Ausarbeitung sollte einen Überblick über das Thema geben und in sich
geschlossen sein. Insbesondere muss die Ausarbeitung auch ohne das Studium der
empfohlenen Literatur verständlich sein. Überdies sind die Notationen der
verwendeten Literatur kritisch zu hinterfragen. Bei verschiedenen Quellen muss
die Notation ohnehin vereinheitlicht werden; auch bei nur einer Quelle ist eine
Änderung sinnvoll, wenn die eingeführte Notation leichter verständlich ist.
Abbildungen und Tabellen
Tabellen und Abbildungen sollten nicht fest an einer bestimmten Stelle im
Text verankert werden. Vielmehr sollten sie gleitend plaziert werden, um
sonderbare Effekte bei der Textformatierung zu vermeiden. Abbildungen und
Tabellen sollten nummeriert werden und mit einer aussagekräftigen Beschriftung
versehen sein. Auf jede Tabelle und jede Abbildung sollte im Text explizit
Bezug genommen werden. Üblicherweise gehört auch ein Kommentar zu einer
Abbildung. Schlecht ist es dagegen, den Leser raten zu lassen, was Pfeile,
Kreise oder Rahmen bedeuten mögen. Es kann mehrere Verweise auf dieselbe
Abbildung im Text geben, aber eine Abbildung ohne einen solchen Verweis ist
überflüssig.
Literaturangaben
Insbesondere in der Ausarbeitung sollten die verwendeten Literaturreferenzen
vollständig sein. So hat jede Veröffentlichung einen Autor und
einen Titel, in aller Regel kommen der Verlag und das Erscheinungsjahr hinzu.
Hier kann die Verwendung von
BibTeX hilfreich sein. Ein
allgemeines Merkblatt zu Literaturangaben findet man unter
http://www.uni-koblenz.de/~compling/Lehre/Literatur/index.html.
- Hinweis
- Wir lesen die Ausarbeitungen unserer Studenten.
Deshalb bitten wir darum, uns die Arbeit nicht unnötig zu erschweren.
Ein wesentlicher Grund für die Einführung einer einheitlichen Rechtschreibung
war die Lesbarkeit. Heutzutage lassen sich Tippfehler sehr leicht durch
eine Rechtschreibprüfung vermeiden. Vollständige und grammatisch korrekte
Sätze helfen ebenfalls sehr zur leichten Verständlichkeit.
- Selbstverständlich hat eine Ausarbeitung einen Titel und den Namen des
Autors zu tragen. Die Seiten sollten nummeriert sein. Darüber hinaus erwarten
wir Ränder von mindestens 2,5 cm, da wir sonst keinen Platz für Hinweise
und Korrekturen haben. Halbleere Seiten erwecken den Verdacht, dass hier
künstlich Seiten geschunden wurden. In Büchern beginnt ein neues Kapitel
üblicherweise auf einer neuen Seite; für eine kurze Ausarbeitung ist dies aber
unüblich.
Weiterführende Literatur und Links
Das Schreiben wissenschaftlicher Publikationen ist ein altbekanntes Problem.
Daher gibt es auch sehr viel Literatur dazu. Hier seien einige Klassiker
genannt:
- W. Strunk, E. B. White: The Elements of Style, 4th Edition,
Longman, 2000
Electronic edition
- George Orwell: Politics and the English Language, Essay, 1946.
Electronic edition
- Lyn Dupré: BUGS in Writing: A Guide to Debugging Your Prose,
Addison-Wesley, 1998
Selbstverständlich gibt es auch speziell zur Gestaltung von Vorträgen und
Ausarbeitungen hervorragende Hinweise im Web. Auf eine kleine Auswahl möchten
wir an dieser Stelle verweisen:
|